Bei einem recht großen Garten wie wir ihn haben sind immer Ecken im Garten bei denen man das ganze Jahr viel Zeit damit verbringt den Rasen zu mähen und sonst die Flächen eigentlich gar nicht betritt. Aber auch bei „normalen“ Gärten gibt es immer wieder solche Ecken.

Wir haben nachdem wir mit Imkern angefangen haben schnell festgestellt das genau solche Ecken einen besseren Sinn haben könnten und beschlossen dies Flächen in Blühwiesen zu verwandeln. Wir nennen sie gerne EHDA-Flächen, also Flächen die „eh da“ sind. Diese EHDA-Flächen sind bei uns inzwischen fast 100m², Tendenz steigend, weil jeder m² zählt.

Im Winter sind sie natürlich nicht so hübsch wie ein schön gemähter Rasen, aber im Sommer umso schöner. Es macht viel Spaß im Sommer die ständig wechselnde Blütenpracht zu genießen und einfach mal stehen zu bleiben und das Treiben(es ist erstaunlich was da so kreucht und fleucht) zu beobachten.

Im Winter ….
… im Sommer!

Die Erstellung einer solchen Wiese macht sicher etwas Arbeit, aber in den folgenden Jahren profitiert man erheblich davon. Die Vorgehensweise ist immer die selbe:
– Fläche auswählen und sehr kurz abmähen
– Fläche umgraben, durch hacken und Rasenstücke auf den Kompost
– fein krümelig gerade Harken
– Saatgut gleichmäßig dünn verteilen(Tips zum Saatgut)
– leicht überharken und andrücken
– in der ersten Zeit auf genug Wasser achten
Leider reicht es nicht das Saatgut nur auf dem Rasen zu verteilen.

Die Pflege ist dann auch recht einfach. Blühpflanzen mögen Magerböden mit wenig Nährstoffen, also ist Düngen schon mal Tabu. Regelmäßig Mähen ist schon wichtig, in der Natur würden Weidetier ja auch die Blumen fressen. Allerdings wird nur einmal im Herbst ein Teil(ca. 30%) der Fläche am besten mit einer Sense gemäht und dann jedes Jahr ein anderer Teil bis man rum ist und von vorn beginnt. Gerade in den ersten Jahren ist es wichtig das Schnittgut abzutragen um dem Boden keine Nährstoffe zurück zu führen. Aber nicht vergessen die Samen auszuschütteln. Mehr Pflege ist nicht notwendig, ggf. muss nach ein paar Jahren nachgesäht werden. Bitte niemals die die ganze Fläche mähen, denn viel Insekten legen in den abgestorbenen Stängeln ihre Eier ab. Es macht wohl keinen Sinn Nahrung anzubieten und dann die Brut zu vernichten…

Aber auch bei der normalen Rasenfläche kann man einiges verändern. Wie so oft sind es nur Kleinigkeiten und die Überwindung der allgemein anerkennten Gartenästhetik.
– auch mal Löwenzahn, übrigens eine sehr wichtige Trachtpflanze, blühen lassen
– Klee und Butterblumen im Rasen sind auch hübsch
– kleine „Nester“ mit Krokussen und anderen Frühblühern im Rasen anlegen. Sieht nett aus und kann nach dem Verblühen einfach mit über gemäht werden
– Nichte jede Woche mähen, sondern den Rasen leicht verwildern lasen, hilft übrigens auch das Wasser im Boden zu halten
– Disteln sind nicht sehr angenehm im Rasen, besonders wenn man barfuß läuft, aber auch sie sind sehr gute Trachtpflanzen. Deshalb haben wir einen Kompromiss gefunden. Verirrt sich eine Distel in unseren Garte lassen wir sie zunächst stehen bis sie blüht. Kurz bevor sie dann verblüht ist wird sie entfernt. Auf diese Art haben die Insekten einen Nutzen, aber die Pflanze bereitet sich nicht aus.

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