Vorwort
Sicher machen auch wir nicht alles perfekt, jedoch sind wir bei allen Maßnahmen bemüht es den Bienen so gut wie möglich zu machen um wesensgemäß zu leben. Denn dies ist unser Ziel. Wir halten Bienen als Hobby, aber auch als Nutztier. Nutzen heißt aber nicht ausbeuten oder quälen. Oder mit anderen Worten:
Wer seinen Wohlstand mehren möchte,
der sollte sich an den Bienen ein Beispiel nehmen.
Sie sammeln den Honig, ohne die Blumen zu zerstören.
Sie sind sogar nützlich für die Blumen.
Sammle deinen Reichtum ohne seine Quelle zur zerstören,
dann wird der beständig zunehmen. (Buddha)
Besucher
Sind uns nach Absprache gerne willkommen. Schauen sie uns gern über die Schulter, wenn wir an den Bienen arbeiten. Sprechen sie uns an…
Beuten
Unsere Beuten werden alle aus Holz gefertigt, denn dies kommt der natürlichen Behausung der Bienen am nächsten. Ferner verzichten wir soweit möglich auf Kunststoffe in den Beuten. Hätten die Bienen die freie Wahl, so würden sie einen hohlen Baumstamm auswählen dessen Hohlraum in 5-6m Höhe liegen würde, ca. 40-60l Volumen und das Einflugloch möglichst unten Richtung Südost bis Südwest hätte. Bis auf die Höhe kommen wir den Wünschen unseren Bienen nach. Wir arbeiten dabei mit Magazinbeuten wo wir je nach Volksstärke den Hohlraum entsprechend anpassen können.
Naturbau
Bei uns dürfen die Bienen alles selbst bauen und errichten ihr Wabenwerk im Naturbau. Viele Imker geben sogenannte Mittelwände vor. Dies sind Wachsplatten mit einen vorgefertigten Wabenmuster nach dem sich die Bienen beim Bau richten. Dadurch errichten die Bienen Waben nach den Vorstellungen der Imker(vorzugsweise nur Arbeiterinnenbrut). Lässt man sie frei wählen so gestalten sie ihr Wabenwerk nach ihren Bedürfnissen mit Drohnenbrut da wo sie möchten. Ein weiterer Vorteil ist die Kommunikation, denn die Waben werden durch Vibrationen auch dafür genutzt. Hat die Wabe jedoch eine massive Mittelwand so überträgt sie die Vibrationen logischerweise nicht so gut. Natürlich müssen auch wir leichte Eingriffe vornehmen um die Waben bearbeiten zu können, dies beschränken wir jedoch auf ein Minimum. So biegen wir die Waben lediglich in die gewünschte Richtung und geben nur einen 4cm breiten Anfangsstreifen im Brutnest vor um die Richtung vorzugeben.
Im Honigraum geben wir nur mit Wachs bestriche Holzleisten vor um die gewünschte Baurichtung zu erhalten. Dadurch ist im Honigraum nur reines frisches Wachs vorhanden. Diese Wachs lässt sich problemlos mitessen. Wabenhonig ist deshalb ein besonderer Luxus, den man mal kosten sollte.
Diese Maßnahmen bedeuten für den Imker neben Mehrarbeit auch weniger Ernte, jedoch sind die Vorteile für die Bienen enorm, denn sie bestimmen weitestgehend was sie wie bauen. Sie dürfen Wachs schwitzen, auch dies entspricht ihrem Wesen und fördert die Gesundheit.
Schwärme/Königinnen
Aus nachbarschaftlicher Rücksicht und zum Schutz der Bienen führen wir regelmäßig Schwarmkontrollen durch. Dabei verzichten wir auf eine Schwarmverhinderung oder Unterdrückung. Wenn ein Volk schwärmen möchte, dann hat es gute Gründe dafür. Jedoch versuchen wir einen Schwarm künstlich vorweg zunehmen, kurz bevor er natürlich abgehen würde. Dies machen wir aus zwei Gründen. Wenn der Schwarm abgeht ist es gut möglich, das wir ihn nicht einfangen können. Durch die eingeschleppte Varoa-Milbe(ein Parasit) ist der Schwarm in der Regel nicht überlebensfähig in der Natur. Der zweite Grund sind die Nachbarn, denn leider ist es meist so, das dieses Naturschauspiel nicht immer auf Gegenliebe stößt. Teilweise wird auch panisch reagiert und der Kammerjäger oder die Feuerwehr gerufen. Spätestens wenn eine Schwarm einen geeigneten Hohlraum im Haus oder Schuppen besiedelt hört die Freundschaft auf.
Dabei sind Bienenschwärme eigentlich harmloser als komplette Völker. Außer ihrem Leben haben sie nichts zu verlieren(Brut, Vorräte) und das werden sie schützen indem sie Ärger aus dem Weg gehen. Wenn sie also einen Schwarm sehen bewahren sie Ruhe und informieren ihren Imker des Vertrauens, der kümmert sich sicher gern um den Schwarm.
Dies bedeutet für unser Bienen das sie sich auf natürlichem Wege vermehren. Eine aktive Königinnennachzucht betreiben wir nur im kleinen Rahmen um für alle Fälle gerüstet zu sein. Alle Königinnen dürfen bei uns ausfliegen und werden so auch natürlich am Stand gegattet. Auch gibt es Imker die den Königinnen nach der Begattung einen Flügel zur Hälfte abschneiden um ein weites wegfliegen eines Schwarms zu verhindern. Dies lehnen wir ab! Bei uns bleibt die Königin unversehrt.
Varoa
Die Varoa-Milbe ist ein Parasit der aus Asien stammt und von unseren Bienen leider unzureichend bekämpft wird. Es sind inzwischen zwar Zuchterfolge zu verzeichnen, aber in der normalen Imkerei wird die Milbe durch die Imker bekämpft. Dazu gibt es verschiede Möglichkeiten. Neben Medikamenten und etisch fragwürdigen Methoden kann man die Bienen mit organischen Säuren behandeln.
Wir behandeln die Bienen nur außerhalb der Honigsaison und ausschließlich mit organischen Säuren. Diese kommen in niedrigen Konzentrationen auch natürlich im Bienenvolk vor.
Standorte/Anzahl
Es wird immer mehr vermutet das es eine Nahrungskonkurrenz zwischen Honig und Wildbiene gibt. In unseren Steingärten, hochglanz Rasenflächen und ausgeräumter Kulturlandschaft wachsen immer weniger Blühpflanzen. Wir Imker nennen das „grüne Wüste“. Dazu gibt es viele Studien mit vielen Ergebnissen. Vom Grundgedanken klingt es für uns nur logisch, normalerweise würden sicher keine 40 Völker auf 100m² nisten und alles ausbeuten was da ist. Und schon gar nicht ohne die dortige Wildbienenpopulation zu beeinflussen. Deshalb sind an unseren Standorten max. 5 Völker zu finden. Zwischen den Standorten ist dann in etwa die Distanz die dem normalen Flugradius entspricht. So versuchen wir eine gleichmäßigere Bestäubung, Nutzen für unsere Bienen und Freiraum für Wildbienen zu gestalten. Dies bedeutet für uns natürlich Mehrarbeit, aber es ist sicher die Sache wert.
Ferner sind die Standorte so gewählt das die Wege zu unserem Zuhause kurz sind. So vermeiden wir unnötige Kilometer, auch wenn es sicher ertragreichere Standorte gäbe. Auf Wanderungen mit den Bienen verzichten wir ganz.
Honig, Propolis, Wachs
Wir ernten unseren Honig in einem eigens dafür nach Lebensmittelrecht eingerichteten Raum. Dabei verwenden wir vorzugsweise Edelstahlwerkzeuge und Maschinen. Die wenigen Kunststoffteile die Verwendung finden sind immer lebensmittelecht.
Das Propolis wird nur in geringen Mengen und nur bei Überschuss im Volk geerntet, gereinigt und dann gemahlen.
Das Wachs trennen wir nach altem Wachs zur Verwendung für z.B. Kerzen und frischem Wachs(vornehmlich Entdeckelungswachs) aus dem wir unsere Anfangsstreifen fertigen. Damit führen wir einen offen Wachskreislauf um Anreicherungen von Verschmutzungen entgegen zu wirken.
Fazit
Unsere Maßnahmen entsprechen sicher einer biologischen und tiergerechten Haltung. … Aber sind wir damit auch Bio?
NEIN. Ein Bio-Siegel gibt es nur dann wenn man sich dem Siegel entsprechend zertifizieren lässt. Eine solche Zertifizierung kostet eine Menge Geld und rentiert sich für eine kleine Hobbyimkerei sicher nicht. Doch auch ohne Zertifikat erfüllen wir viel Bedingungen der verschiedenen Bio-Siegel und können zumindest behaupten das wir dicht dran sind…